Tageszeit: 10:00 - 11:00 Uhr

Nachdem wir unsere Schiefertafel verschlampt haben, müssen wir dringend eine neue auftreiben. Derlei Zeugs sollte doch in jeder x-beliebigen Spielzeugabteilung zu finden sein. Fehlanzeige.

Wir: Entschuldigung, wir suchen so eine kleine Schiefertafel *wir machen mit den Händen die Anglergeste für eine mittelgroße Forelle*.
Verkäuferin: Hm, wir haben nur so Plastik-Zaubertafeln oder große Schiefertafeln *Bedienung macht mit den Händen die Anglergeste für einen ausgewachsenen Buckelwal*.
Wir: Naja, leider nicht das, was wir suchen.

Zaubertafeln aus Plastik? Da kann man nicht man nicht mal die Kreide runterpusten. Die Kids wissen gar nicht, was ihnen entgeht, wenn sie diesen Plastikmist benutzen müssen.

Im dritten Kaufhaus finden wir schließlich eine halbwegs passable Schiefertafel, auch wenn sie kleiner ist als meine alte Tafel. Besser als gar nix.

Eigentlich finden wir die Tafel nicht von alleine, sondern müssen sie uns von der Verkäuferin zeigen lassen. Die Dame ist schon etwas älter und räumt gerade mit ihrer Kollegin voller Elan Playmobil-Schachteln in ein Regal. Sie rufen sich Sätze zu wie "Neinneinnein, das Märchenschloß kommt hier rüber".

Nachdem sie uns die Tafel gezeigt hat und schon wieder gehen will, raune ich ihr zu "Und ich weiß fei, wo das Playmobil-Märchenschloß hin muß". Sie guckt 2 Sekunden lang etwas mondkalbig, dann lächelt sie uns zu und raunt zurück "Ich auch".

Die Geschichte zu dem Bild unten geht so:

Ich: Darf ich ein Bild von Ihnen machen?
Sie: Unsere Leitung erlaubt das nicht. Die sind in der Hinsicht komisch und mein Chef steht da drüben.
Ich: Sehr schade.
Sie: *schelmisches Lächeln* Wissen Sie was, ich schau einfach weg. Kommen Sie mit.
*Sie geht zum Playmobil-Regal zurück, nimmt eine Schachtel in die Hand und schaut mit zusammengekniffenen Augen, ob ihr Chef grad herschaut. Dann räumt sie die Schachtel ins Regal und ruft "Jetzt".
Ich: *knips* Danke.

PS: Das Märchenschloß ist übrigens die zweite Schachtel von rechts in der mittleren Reihe.

Vor dem Kaufhaus steht jedes Jahr ein kleiner Stand, an dem eine Frau Kräuterbonbons verkauft. Auch auf Nachfrage verstehe ich nicht, wie man Bonbons abwiegt, indem man die Tüte auf die Seite der Waage stellt, auf der auch die Gewichte stehen.
Wir tauschen noch unsere Bonbon-Ranglisten aus.
Ihre Top3 sind: 1. Anisbonbons (mit großem Abstand), 2. Glühweinbonbons, 3. Himbeerbonbons.


Eigentlich wollten wir Weihnachtsterror und Konsumrausch fotografieren, aber in den Kaufhäusern geht es erstaunlich entspannt zu. So entspannt, dass die Leute auf den Rolltreppen stehen, anstatt hochzulaufen. Gut.

Wir entdecken in einem Spielwarenregal Plastik-Kampfpanzer aus dem 2. Weltkrieg, die auf Knopfdruck Bombengeräusche machen. Wir sind so perplex, dass wir die nächstbeste Bedienung fragen, was ihr abartigstes Weihnachtsgeschenk im Sortiment sei. Sie meint, dass die Panzer gerne gekauft würden und nichts Besonderes mehr für sie seien. Dann erzählt sie noch, dass sich Leute am Einpackservice immer mal Putzmittel als Geschenk verpacken ließen, was sie richtig abartig fände. Dagegen ist ein Kampfpanzer in der Tat höchst normal.

Wie muss man sich das vorstellen mit Putzmittelgeschenken?

Sie: Oh, Meister Proper.
Er: *gönnerhaft* Freust Du Dich, Schatz?
Sie: Ja, sehr.
Er: Wusst' ich doch.


Die nächsten beiden Bilder funktionieren nur gemeinsam. Ich habe sie tatsächlich im Abstand von nur einer Minute fotografiert. Manchmal ist das Leben schon sarkastisch.
Falls man es auf dem ersten Bild nicht lesen kann: Auf der Schachtel steht "Rauchen kann tödlich sein".
Wär doch mal was, den Namen "Irak" nicht mehr mit Tod, sondern wieder mit Sindbad in Verbindung zu bringen, oder?



Im Schaufenster eines etwas schäbigen Friseursalons werden "Traumfrau Strähnen" angepriesen.
Den Gedanken müsste man mal konsequent weiterdenken:

Metzergei: Starker-Krieger-Hackfleisch
Schuladen: Latin-Lover-Adiletten
Computerladen: Informatiker-Strähnen

Auf der Rückseite des BA-Hotels zeige ich Daniel ein paar kleine Überbleibsel der Nachkriegszeit. In den Jahren nach dem Krieg während der amerikanischen Besatzung residierten im BA-Hotel die wichtigsten Leute der US-Army sowie Richter und Staatsanwälte während der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse.
Diese Tage sind zwar lange vorbei, aber wenn man an den richtigen Stellen schaut, kann man noch verbleichende Puzzlestückchen aus dieser Zeit finden.

Wir hüpfen mal am Auto vorbei, weil ich Akkus laden will. Dabei passieren wir die Stelle, an der wir vor etlichen Stunden um 01:18 eines unserer ersten Bilder von einem Pärchen geschossen haben. Bei Tag sieht die Stelle ganz anders aus.

 

[ Udos Bilder dieser Stunde bei Flickr (größere Auflösung)... ]


Vor einem Kaufhaus treffen wir auf den Stand einer Bonbonverkäuferin. Wir halten ein Schwätzchen, knipsen ein bisschen und fragen sie nach ihrer eigenen Lieblingssorte. Sie sagt "Anis" und ich sage - "Ah, ja, das schmeckt ziemlich mild!". Sie bestätigt es und ich fühle mich wie der absolute König, dabei habe ich das nur von ihrer eigenen Werbung abgelesen, die direkt vor meiner Nase hängt.

Zwischenzeitlich haben wir auch eine Ersatztafel gefunden und ich habe vergeblich versucht einer Verkäuferin ein knapp schulterhohes Playmobilmännchen abzuschwätzen. Es ist ein Playmobil-Weihnachtsmann. Udo fragt sie, ob es Ohren gibt, die man der Figur anstecken kann, um sie an Ostern weiterzuverwenden. Die Verkäuferin findet den Witz wohl recht flach (zu Recht) und sagt "Hahaha, ein Brüller!". Saukomisch. Auf Grund meiner Nachfrage holt die Gute sogar extra ihre Chefin, die mir erklärt ich müsse mich direkt an die Zentrale in Zirndorf wenden. Werd ich gelegentlich machen. Ist ja nicht weit.

<< Vorherige Stunde Stundenplan Nächste Stunde >>

00:00
| 01:00 | 02:00 | 03:00 | 04:00 | 05:00 | 06:00 | 07:00 | 08:00 | 09:00 | 10:00 | 11:00 | 12:00 | 13:00 | 14:00 | 15:00 | 16:00 | 17:00 | 18:00 | 19:00 | 20:00 | 21:00 | 22:00 | 23:00